PlusBus feiert Jubiläum
Der Mitteldeutsche Verkehrsverbund zieht Bilanz zu seinem Exportschlager
Im Dezember 2013 gingen der MDV und die dort organisierten Verkehrsunternehmen in die Offensive. In einem ersten Schritt wurden zeitgleich mit der Einführung der S-Bahn Mitteldeutschland 26 vertaktete und mit der Bahn verzahnte Buslinien eingeführt. Damit wurde ein durchgängiges neues Qualitätsniveau in den Landkreisen in Westsachsen, im Süden Sachsen-Anhalts und in Ostthüringen geschaffen. PlusBus ist ein Erfolgsmodell, das schon in vielen anderen Regionen in Deutschland Nachahmer gefunden hat.
Seither haben sich die Fahrgastzahlen im Schnitt um 18 Prozent erhöht, einzelne Linien verzeichnen an Samstagen durchschnittlich sogar deutlich mehr als 50% zusätzliche Fahrgäste an Bord.
Heute sind die Fahrgäste auf 36 PlusBus-Linien im gesamten MDV-Gebiet unterwegs, ein weiterer Ausbau ist geplant. Nicht nur das stetige Wachstum der Fahrgastzahlen zeigt, wie erfolgreich der PlusBus in den letzten fünf Jahren angenommen wurde. Auch die Einführung des Konzeptes in anderen Regionen, wie aktuell im Osterzgebirge, Meißner Land und in vielen Regionen Brandenburgs, spricht für seinen Erfolg.
Der PlusBus sorgt vor allem abseits der Großstädte für eine dichte Verkehrsanbindung und ist direkt mit dem Zug- und Regionalverkehr verknüpft. Fahrgäste profitieren von einer stündlichen Taktung montags bis freitags von sechs bis 20 Uhr und den Fahrten am Wochenende – völlig unabhängig von den Schul- und Ferienzeiten, nach denen reguläre Buslinien oft getaktet sind und mit sicherem Anschluss an den Zugverkehr. Alle PlusBus-Fahrten im Mitteldeutschen Verbundgebiet sind im regulären Tickettarif enthalten.
Für den MDV geht das Konzept auf: Vor der Einführung der PlusBusse hatte der MDV einige tausend Haushalte nach ihren Bedürfnissen für eine bessere Busanbindung befragt und Verkehrsströme analysiert. Bei der Umsetzung wurden die Fachkompetenzen vor Ort von den Verkehrsunternehmen, den Landkreisen und des MDV eng verzahnt.
„Ich freue mich, dass das PlusBus-Konzept im MDV-Raum von Erfolg gekrönt ist und sich immer mehr Verkehrsgesellschaften zur Einführung des Systems entschließen. Damit können noch mehr Regionen von der Premiummarke für Busverkehr profitieren und die Verkehrssituation in den ländlichen Räumen verbessern. Insofern wünsche ich mir, dass das sachsenweite PlusBus-Netz zeitnah realisiert werden kann. Nicht umsonst haben wir einen deutlichen Impuls in die ÖV-Strategiekommission in Sachsen eingebracht “, erklärt Steffen Lehmann, Geschäftsführer des MDV.
Professor Heiner Monheim, Experte für moderne ÖPNV-Systeme, hebt die epochale Bedeutung des PlusBus für die ÖPNV-Entwicklung hervor: „Attraktiver Busverkehr braucht Differenzierung nach Aktionsradius. Für die mittleren und großen Distanzen Schnellbusqualität durch straffe Linienführung. So erreicht der PlusBus zum Pkw konkurrenzfähige Reisezeiten. Mittlerweile haben andere Bundesländer das Prinzip übernommen. Und für die Feinerschließung und die Nahmobilität brauchen moderne Bussysteme Orts- und Stadtbusnetze. Beide Systemebenen müssen an wichtigen Knoten miteinander verknüpft werden und auch Anschluss an den Schienenverkehr bieten. Moderne und differenzierte Bus-Schienensysteme können erhebliche Verlagerungen vom Auto zum ÖPNV ermöglichen.“
Oliver Mietzsch, Geschäftsführer für den Zweckverband Nahverkehrsraum Leipzig, welcher die PlusBusse im sächsischen Teil des MDV mitfinanziert, hebt hervor: „Für die Fahrgäste besteht der Nutzen von PlusBus in der Sicherung ihrer Anschlüsse von der Bahn zum Bus bzw. umgekehrt. Umso wichtiger ist es daher, dass sich alle Beteiligte ihrer Verantwortung für das Gesamtsystem ÖPNV auch in Zukunft bewusst sind.“
Rüdiger Malter, Geschäftsführer der Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH, sagte: „Wir gratulieren zu fünf Jahren PlusBus und sind stolz darauf, mit unserem Bahn-Bus-Landesnetz in Sachsen-Anhalt einen Grundstein dazu gelegt zu haben. Der PlusBus ist auf Erfolgskurs – auch in Sachsen-Anhalt: Sowohl im MDV-Gebiet als auch in anderen Regionen des Landes werden künftig mehr Plusbusse unterwegs sein.“
Ron Böhme, Fachbereichsleiter Verkehrsplanung beim MDV ergänzt: „Der PlusBus trägt das gute Angebot der S-Bahn in die Fläche. So profitieren auch die Einwohner, die nicht direkt an der S-Bahn wohnen von einem Qualitätssprung im Busangebot. Das Einfache daran ist aber nicht nur das abgestimmte Angebot sondern auch, dass Fahrgäste alle Nahverkehrsmittel – inklusive dem PlusBus – mit nur einem einzigen Fahrschein nutzen können. Durch die Wiedererkennbarkeit der Marke PlusBus über die Verbundgrenzen hinweg erleichtern wir die ÖPNV-Nutzung für Fahrgäste zudem entscheidend.“