Gemeinsame Pressemitteilung des SMWA, des Sächsischen Landkreistages und des Sächsischen Städte- und Gemeindetags
Verkehrsminister Martin Dulig hat sich gemeinsam mit den Verbandsvorsitzenden der ÖPNV-Zweckverbände, dem Präsidenten und Geschäftsführer des Sächsischen Landkreistages sowie dem Geschäftsführer des Sächsischen Städte- und Gemeindetags auf nachfolgende zentrale Vereinbarungen zur Weiterentwicklung des sächsischen ÖPNV verständigt. Die Verbandsvorsitzenden der ÖPNV-Zweckverbände haben sich bereit erklärt, die getroffenen Vereinbarungen in ihre Verbandsversammlung einzubringen.
- Ticket für Auszubildende
Zum 1. August 2019 soll für alle Schülerinnen und Schüler an berufsbildenden Schulen das sogenannte Azubiticket eingeführt werden. Das ganztägig und ganzjährig verbundweit gültige Ticket soll zu monatlich 48 Euro (nur im Abonnement) mit Zukaufoption weiterer Verbünde zu je 5 Euro ausgegeben werden.
- Ticket für Schüler
Zum Schuljahresbeginn 2019/2020 soll zum Abgabepreis von 10 Euro im Monat (nur im Abonnement) zunächst ein verbundweit gültiges Schülerfreizeitticket eingeführt werden. Das Ticket gilt Montag – Freitag ab 14:00 Uhr, am Wochenende und in den sächsischen Schulferien ganztags. Parallel dazu wollen die Landkreise eine Harmonisierung ihrer Schülerbeförderungssatzungen prüfen.
Darüber hinaus streben der Freistaat und die ÖPNV-Zweckverbände an, bis zum Schuljahresbeginn 2020/2021 ein ganztägig und ganzjährig verbundweit gültiges Bildungsticket für alle Schülerinnen und Schüler an allgemeinbildenden Schulen einzuführen.
- Einführung eines Sachsen-Tarifs
Ziel ist die Einführung eines landesweiten und in allen ÖPNV-Verkehrsmitteln gültigen Sachsen-Tarifs als Dachtarif für Verkehrsverbundgrenzen übergreifende Fahrten. Mit dem Ziel einer raschen Umsetzung und hohen Attraktivität des Tarifs erfolgen bereits erste Vorbereitungen zu dessen Ausgestaltung.
- Angebotsausbau PlusBus und TaktBus für Sachsen
Ziel ist die schrittweise Umsetzung eines landesweiten Plus- und TaktBus-Netzes aus untereinander und mit dem SPNV vertakteten und verknüpften sowie regelmäßig verkehrenden Linien. Hierbei werden die Busangebote bestimmte Quantitäts- und Qualitätskriterien erfüllen. Als Pilotprojekte wurden bereits im Nahverkehrsraum Leipzig und Oberelbe erste Plus- und TaktBus-Linien eingeführt. Die dabei gesammelten Erfahrungen sollen dazu dienen, das anvisierte landesweite Netz so rasch wie möglich zu vervollständigen.
Zur Etablierung und Lösung verbundübergreifender und landesbedeutsamer Fragestellungen und zur Weiterentwicklung des ÖPNV wird eine Koordinierungsgruppe gebildet. Mitglieder sind u. a. die Verbandsvorsitzenden der ÖPNV-Zweckverbände und der Staatssekretär für Verkehr im SMWA. Ein erstes Treffen der Koordinierungsgruppe ist noch für dieses Quartal vorgesehen, um die Umsetzung der vereinbarten Vorhaben voranzutreiben.
Verkehrsminister Martin Dulig: „Der Öffentliche Personennahverkehr brennt den Menschen unter den Nägeln wie kaum ein anderes Thema. Die Menschen in unserem Land haben einen leistungsfähigen und sachsenweiten öffentlichen Verkehr verdient und sie sollen die Chancen der verschiedenen Verkehrsträger nutzen können. Daher bin ich mit dem jetzt gemeinsam erzielten Ergebnis sehr zufrieden. Denn wir brauchen Mobilitätskonzepte der Zukunft, wie wir sie gemeinsam in der ÖPNV-Strategiekommission vereinbart haben.“
Andre Jacob, Geschäftsführer des Sächsischen Landkreistags (SLKT): „Mit der Einigung ist der Weg jetzt frei, die ÖPNV-Angebote insbesondere im ländlichen Raum weiter auszubauen und eine noch bessere Anbindung an die Zentren zu erreichen. Damit wird ein wesentlicher Beitrag zu mehr Lebensqualität auch in der Fläche geleistet. Dies war den Landräten ebenso wichtig, wie das nun vorgesehene Azubi-Ticket, mit dem wir die Attraktivität unserer Ausbildungsstätten und Berufsschulen weiter erhöhen können.“
Mischa Woitscheck, Geschäftsführer des Sächsischen Städte- und Gemeindetags (SSG): „Aus SSG-Sicht liegt ein gutes Verhandlungsergebnis vor. Wir werden das ÖPNV-Angebot im ländlichen Raum deutlich ausbauen, wir werden den ÖPNV in den Kreisfreien Städten ertüchtigen, um die Mehrverkehre aus dem ländlichen Raum aufzufangen und wir haben den Weg für den Sachsen-Tarif freigemacht. Für Schüler wird es zudem künftig deutlich günstigere Ticketangebote geben. Nun kommt es darauf an, die Finanzierung durch das Land sicherzustellen und die Einzelheiten in den ÖPNV-Zweckverbänden umzusetzen.“